Deutsch Drahthaar vom Lennoxhof
Einarbeitung des Jungen Hundes am Schwarzwild
Tessa vom Schaar war federführend mit involviert in der Berichterstattung:
"Einarbeitung des jungen Hundes im Saugatter"
Grundsätzlich verwenden wir eine normale Halsung und eine ca. drei bis sechs Meter lange Führeroder
Feldleine, um mit dem Hund unter kontrollierten Bedingungen an den Sauen zu lernen.
Häufig kommt die Frage auf, ob der Hund eine Weste tragen soll. In unserem Gatter überlassen wir
das selbstverständlich dem jeweiligen Hundeführer. Sinnvoll ist es, wenn der Hund im Jagdbetrieb
tatsächlich eine Schutzweste tragen soll, diese auch beim Üben anzuziehen.
Für den ersten Ausbildungsschritt stehen die Gattermeister wie zu Anfang mit Rat und Tat zur Seite
und begleiten den Hundeführer im Schulterschluss. Denn nicht nur der Hund lernt etwas, sondern
auch der Mensch. Über die Technik in Kombination mit den Anlagen des Hundes und dem erlernten
methodischen Wissen des Hundeführers kommen wir bei dieser Art der Ausbildung unserer
Jagdhunde zum Erfolg. Der ein oder andere Hundeführer ist ziemlich aufgeregt und unsicher, wenn
er das erste Mal auf Steinwurfentfernung vor einer Gattersau oder der Rotte steht.
Hier wird manchem erst einmal bewusst, auf was für einen „Gegner“ wir unsere Hunde schicken.
Bleiben Sie ruhig, vertrauen Sie dem Gatterpersonal und wirken Sie auf Ihren Hund mutig und
selbstsicher. Nur wenn Sie die Beute haben wollen, wird ihr Hund begreifen, worum es geht.
Im Gatter kann ihnen und ihrem Hund normalerweise nichts passieren. Die ersten Schritte in dieser
Ausbildung können Sie unter natürlichen Bedingungen im Revier nicht üben. Nutzen Sie also die
Chance und arbeiten sie als Team mit ihrem Hund.
Im Schritt eins wird der Hund an der langen Leine an die Sauen heran geführt. Gehen Sie langsam auf
die Sauen zu. Der Hund sollte vor Ihnen arbeiten! Ziel ist es, dass der Hund straff im Riemen liegt und
die Sauen laut stellt. Tut er das, dann können Sie davon ausgehen, dass der Beutetrieb fest sitzt.
Vermeiden Sie in diesem ersten Stadium auf den Hund mit Gehorsam einzuwirken. Lassen Sie der
Wildschärfe am Riemen freien Lauf. Stellt sich der Hund als übertrieben selbstbewusst oder auch
selbstgefährdend dar, dann gehen Sie im Laufe dieses Ausbildungsschrittes zusammen mit dem
Gattermeister in eine provozierte, kontrollierte Kollision des Hundes mit dem Schwarzwild über.
Nähern Sie sich den Sauen erneut aus größerer Entfernung und geben dem Hund kurz vor Erreichen der Sauen spontan viel Riemen, damit er ohne Ihre unmittelbare körperliche Anwesenheit die Sauen selbständig annimmt. Hier geht es darum, bewusst die Schärfe des Hundes an den Sauen in gesunde Bahnen zu lenken. Die Sau wird sich in der Regel mit Scheinangriffen und kurzen Stößen wehren. Dabei soll der Hund lernen, dass Schwarzwild nicht pauschal flüchtet, sondern wehrhaft ist. Sollte es durch den Charakter des Hundes dazu kommen, dass dieser sofort Packversuche macht, dann holen Sie ihn mit kräftigem Zug am Riemen aus dieser Situation heraus. Genauso brechen sie Attacken der Sauen ab, falls der Hund denen nicht schnell genug ausweichen kann. Wildschweingatter 21Daher immer erst die Riemenarbeit! Der Gattermeister wird eine andere Sau zum Üben ins Gatter stellen, oder aber die Situation mit der gleichen Sau erneut erzwingen, um dem Hund beizubringen, dass sein Rückwärtsgang die Garantie für ein gesundes Hundeleben ist. Sie, als Hundeführer werden spätestens in dieser Situation erkennen, dass die Methodik fruchtbar ist. Die Masse der Hunde, wird durch diesen Ausbildungsschritt bereits daran gewöhnt, in Abhängigkeit von Alter, Konstitution und physischer Leistungsfähigkeit, einen sicheren Abstand ,mit gleichzeitigem lauten Stellen, zu den Sauen zu behalten. Selbstgefährdende Hunde, denen das Packen nicht abgewöhnt werden kann, dürfen im Gatter auf keinen Fall geschnallt werden.
Hier stehen die Gesundheit der Gattersauen und des Hundes an oberster Stelle
Diese Sorte Jagdhund ist allerdings nicht die Regel. Wie sehen die Normalfälle aus?
• der Hund wird sich den Sauen vorsichtig nähern,
• der Hund wird vorstehen,
• der Hund wird zurück weichen,
• der Hund wird Ihnen nicht von der Seite weichen,
• der Hund ignoriert die Sauen,
• oder der Hund wird mit geklemmter Rute versuchen der Situation aus dem Weg zu gehen und das Weite bis zum Ende der Führerleine suchen.
Was auch immer passiert – Sie haben Zeit und das Gatterpersonal steht unterstützend zur Seite.
Bleiben Sie ruhig. Strahlen Sie Sicherheit aus. Der Hund orientiert sich an Ihnen.
Arbeiten Sie am Anfang immer mit der Leine. Niemand kann in den gedeckten Bereichen der Gatter sehen, was beim Zusammentreffen Hund und Sau tatsächlich passiert, wenn der Hund sofort geschnallt wird. Nehmen Sie sich die paar Minuten Zeit im Leben ihres Hundes und bringen Sie ihn am Riemen kontrolliert an die Sauen.
Für Hunde, bei denen der Funken nicht sofort überspringt, werden die Sauen durch den Gattermeister in Bewegung gesetzt. Spätestens hier zeigen die meisten Hunde einen geweckten Beutetrieb und möchten die Sauen verfolgen. Seien Sie dabei aber vorsichtig! Eine schnelle Drehung der Sau verbunden mit einer Scheinattacke hat so manchen Hund in die Flucht geschlagen. Festigen Sie den Laut und den Beutewillen, ohne sofort in Laufschritt überzugehen. Beobachten sie auch die Körpersprache des Hundes. Ist er sehr selbstbewusst? Bellt er vielleicht aus Angst? Schüttelt er andauernd den Kopf? Bildet sich Schaum vorm Fang? Oder hat er die Situation im Griff? Berücksichtigen sie dabei auch unbedingt das Alter und den Ausbildungsstand ihres Jagdhelfers. Ein gut veranlagter Welpe von 7-12 Monaten wird die Sauen gehörig verbellen, wird aber häufig die Situation nicht als Jagdgelegenheit einordnen.
Wenn der Hund wie oben schon erwähnt straff im Riemen hängt und die Sauen laut und mutig stellt, dann haben Sie ihr Ziel für diesen Ausbildungsschritt erreicht.
Nutzen Sie dann auch wieder die Gelegenheit den Hund vom Wild abzurufen.
Seit der letzten Übung sind nun mehrere Wochen vergangen. Wir hatten damals zusammen mit unserem Jagdhund die Sauen am langen Riemen lauthals verfolgt und sind mit einem positiven Erlebnis aus dem Gatter abgereist. Zwischenzeitlich haben wir wieder Schleppen und Kunstfährten gearbeitet, den Gehorsam gefestigt und auch am Wasser geübt. Die jungen Erdhunde haben zusätzlich ihre Übungseinheiten in den zugelassenen Schliefenanlagen absolviert und mancher Feldhund das Vorstehen zur Bravour gebracht. Immerhin stehen im späten Sommer die Prüfungen an.
Vorbereitung
Beim jetzigen Ausbildungsschritt im Schwarzwildgewöhnungsgatter soll unser Jagdkamerad die Sauen selbständig verfolgen.
Dies soll er selbstbewusst und mit konsequentem Laut machen.
Wie immer bei der Ausbildung, nehmen wir uns ZEIT.
Es hat sich bewährt zu Anfang den Hund noch einmal die Sauen von der Schleuse aus zu zeigen.
Nach der Zeit im Auto hat der Hund hier Gelegenheit sich auf die Aufgabe einzustellen.
Zeigen Sie dem Hund die Sauen.
Motivieren Sie ihn und beenden Sie die Arbeit erst, wenn sicher zu sehen ist, dass der Hund die Beute haben will.
Rufen Sie den Hund nun ab und leinen Sie ihn wie folgt an:
• Nehmen Sie eine 6-8m lange Leine oder Riemen,
• führen Sie eine Ende durch die Halsung und
• bringen Sie beide Enden auf die gleiche Länge.
Im Wesentlichen bereiten wir den Hund wie bei der Einarbeitung auf die Hasenspur vor.
Greifen Sie den Riemen kurz hinter der Halsung, gehen Sie
so vorbereitet zusammen mit dem Gatterpersonal in das Trainingsgatter.
Im Idealfall sorgt der Gattermeister dafür, dass die Sauen gut sichtbar an einer Stelle stehen.
Bewegen Sie sich nun zügig mit ihrem Jagdhund auf die Sauen zu. Nehmen Sie Fahrt auf! Dabei halten Sie den Riemen mit locker geschlossener Hand. Geben Sie nach und nach mehr Leine. Sobald Sie die Sauen in die Flucht geschlagen haben und in schnellem Schritt den Sauen folgen, lassen Sie, für den Hund unmerklich, ein Ende des Riemens los. Die Leine läuft aus der Halsung und der Hund ist nun auf sich gestellt. Verfolgen Sie nun unbedingt ihren Hund. Zum einen sollen bzw. wollen Sie natürlich beobachten wie der Hund seine Arbeit verrichtet, zum anderen sind Sie als Motivator mit dabei.
Verhalten des Hundes
Es kann nun viel passieren. Auf einige Fälle soll kurz eingegangen werden.
• Idealfall:
Ihr Hund jagt die Sauen. Bestenfalls sprengt er die Rotte und jagt oder stellt dann eine einzelne Sau.
• Normalfall:
Ihr Hund verfolgt die Rotte selbstbewusst. Die Rotte stellt sich und der Hund gibt Standlaut.
• Ungünstiger Fall:
Der Hund verfolgt die Sauen nicht oder der Hund lässt sich von einer Scheinattacke der Sauen in die Flucht schlagen.
Im ungünstigen Fall sind Sie als Hundeführer gefragt!
Beim ersten Zögern ihres Hundes sollen Sie zur Stelle sein und zusammen mit ihrem Hund die Jagd auf das Schwarzwild mit vollem Schwung fortsetzen.
Merken Sie sich: „ICH möchte die Sau haben!“. Mein Hund ist Freund und Werkzeug für dieses Ziel.
Wie immer in der Hundeausbildung gilt es lieber einen Schritt zurück, als zu weit voraus. Dafür sind die Gatter geeignet. Man kann immer wieder unter kontrollierten Bedingungen ausbilden.
Gehen wir zurück zum Idealfall: Ihr Hund stellt die Sauen. Mancher Hund orientiert sich und äugt häufig zum Führer. In der freien Wildbahn würde jetzt der Schuss folgen. Im Rahmen der Ausbildung im Gatter können wir das Gatterschwein nicht erlegen. Dennoch soll der Hund Erfahrung sammeln und lernen. Wir bestätigen also unseren Hund in seiner Arbeit und rüden ihn an und loben ihn.
Falls Ihr Hund schon hart und ausdauernd arbeitet, ohne sich selbst zu gefährden, dann nehmen Sie sich selbst zurück. Lassen Sie ihn unter der Aufsicht des Gatterpersonals arbeiten.
Exkurs:
Selbstgefährdende Hunde oder Hunde die Packversuche machen sind hier sofort von den Sauen abzunehmen. Hier hat der Schutz der Gesundheit von Hund und Sau Vorrang! Üben Sie erneut unter Anleitung des Gatterpersonals, um eine übertriebene Wildschärfe, die in lebensbedrohlichen Situationen enden kann, abzustellen.
Der letzte Schritt
Beim gut stellenden Hund entfernen Sie sich langsam vom Jagdgeschehen und behalten dabei Hund und Sauen im Auge. Sollte ihr Hund ablassen und ihre Nähe suchen, dann verringern sie wieder die Distanz zu den Sauen und schicken Ihren Hund erneut. Vergleichen Sie diesen Teil der Ausbildung mit einem Jo-Jo. Wie weit reicht der Mut des Hundes, ohne sein Rudel zu arbeiten? Hier liegt auch der tiefere Sinn in der Solo-Ausbildung unserer Jagdhunde im Gatter. Jeder auf sich gestellt, sollte wenigsten die gefundenen Sauen standhaft verbellen. Hilfe naht bei Bewegungsjagden durch andere Hunde oder Treiber. Aber dafür können mehrere Minuten vergehen. Ist der Hund wie oben beschrieben hart und konsequent an den Sauen, dann ist diese Arbeit auf fünf Minuten zu begrenzen und Sie rufen den Hund ab. Bei Ihnen angekommen, wird der Hund angeleint und ins Sitz gebracht.
Zu guter Letzt starten Sie am Riemen eine letzte kurze Jagd in Richtung Sauen.
Hängt der Hund laut im Riemen, brechen Sie die Arbeit kommentarlos ab und verlassen das Gatter.
Wie auch immer sich die Situation sekündlich verändert, bleiben Sie in der Nähe des Hundes und befolgen Sie die Anweisungen des Gatterpersonals.
Wir wünschen viel Erfolg und Waidmannsheil bei der „ersten Jagd“!
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